Die Französische Revolution
Von 1789 bis spätestens 1793 mit immensen Auswirkungen auf ganz Europa.
Ursachen
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wirtschaftliche Ursachen: Der absolutistische Staat ging 1789 durch die folgenden Ursachen bankrott:
- Das ausbeuterische Wirtschaftssystem des Merkantilismus sorgte für ungleichmäßige Steuerbelastung der Bürger (Bauern mussten Steuern zahlen, verdienten aber so gut wie nichts).
- Unterstützung des Unabhängigkeitskriegs in Amerika (1776 Unabhängigkeitserklärung Amerikas).
- teurer Lebensstil
- Anspruch auf die Gebiete bis zum Rhein (Kriege)
- starke Vernachlässigung der Landwirtschaft
- Missernten, Trockenheit
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gesellschaftliche Ursachen: Ständemodell des "ancien régime":
- "von Gott gegeben"
- statisches Modell: keinerlei Mobilität
- Privilegien für Klerus und Adel (z. B. Steuervorteile), dafür aber deren Unterstützung im Krieg
- Der 3. Stand teilt sich in Stadtbürger (Beamte, Arbeiter in Manufakturen) und Bauern.
- Der Klerus teilt sich in oberen Klerus (Bischöfe) und unteren Klerus (Dorfpfarrer). Die Dorfpfarrer sind gebildet, sehen aber gleichzeitig das Elend im 3. Stand und schließen sich mit ihm zusammen.
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ideologische Ursachen: Indirekt die amerikanische Unabhängigkeitserklärung: Die französischen Adligen, die den Krieg unterstützen bemerken die Veränderung und setzen sich mit den Theorien der Aufklärung auseinander. Sie gaben den Anstoß zur Revolution in Frankreich.
I. Phase (1): 1789
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5. Mai: Einberufung der Ständeversammlung durch den König, da er pleite ist. Der Adel will diese Versammlung nutzen, um politische Macht zu erreichen; er scheitert (Adelsrevolte).
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17. Juni: Der 3. Stand erklärt sich zur Nationalversammlung (Nation bedeutet: gemeinsame Kultur, Sprache und Geschichte; erst seit 1789 bis heute gibt es Kriege wegen Nationalitäten) (bürgerliche Revolution).
Sieyès: Der 3. Stand ist alles, hat aber keine Rechte (der 1. und 2. Stand hatten proportional mehr Stimmen als der 3. Stand). Folge: Der 3. Stand ist die Nation.
Ballhausschwur: Bis zum Ballhausschwur am 17. Juni 1789 geht alles legal zu. Die Versammlung schwört, nicht eher auseinanderzugehen bis Frankreich eine Verfassung habe. Es findet eine regelrechte Demagogie (Volksverhetzung) statt. Demonstrationen entstehen: Marktweiber, zum Beispiel, ziehen verzweifelt aus Hungersnot von Versailles nach Paris.
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14. Juli: "Sturm" auf die Bastille (Aufstand des Volkes; vorher nur Teile des Volkes): Es geht hauptsächlich darum, das Symbol des absoluten Königs zu stürmen. Des weiteren wird die Nationalversammlung und somit die Revolution nach Paris verlagert.
I. Phase (2): 1790 bis '91
- Sturz des Feudalsystems und Abschaffung der Standesvorrechte
- Erklärung der Menschenrechte nach amerikanischem Vorbild ('89 / '90)
- Säkularisierung (Verweltlichung): Kloster und einige Pflichten des Klerus (Armen-, Krankenpflege) werden verstaatlicht
- Einführung der Zivilehe (staatl. Trauung, statt kirchliche): nun Scheidung möglich
- Assignate (Schuldscheine) werden an Bauern verteilt (Besitzanspruch auf verschieden Staatseigentümer)
- Verwaltungsreform: Provinzen werden in Départements aufgeteilt => Dezentralisierung (mehr Eigenverwaltung)
- neue Verfassung: konstitutionelle Monarchie (König hat nur noch die ausführende Gewalt und kann abgesetzt werden => Monarchie mit Verfassung) => Volkssouveränität
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Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit:
- Freiheit - Bürgerrechte: Meinungsfreiheit, Freiheit der Wahlen (Zensuswahlrecht), Zunftfreiheit, Gewerberecht (Konkurrenz), Versammlungsrecht
- Gleichheit - jeder (außer Frauen) sollte alles erreichen können, Gleichheit vor dem Gesetz, Gleichheit bei gleichen Qualifikationen (Leistungsgesellschaft)
- Brüderlichkeit - Solidarität
II. Phase: 1792 bis '94
- Es bilden sich verschiedene "Parteien": die Jakobiner (links), die Girondisten (mitte) und die Royalisten (rechts).
- Einerseits unterschreibt der König die Verfassung (unter Zwang), andererseits versucht er sie zu stürzen, indem er Allianzen mit Österreich, Preußen, England und Russland eingeht. Diese Länder schließen sich hauptsächlich deshalb an, weil sie Angst haben, dass sich die Verfassung in Europa ausbreitet.
- Es werden Flugblätter verteilt, die das Volk in Panik versetzen, da sie von einem drohenden Angriff der Allianz berichten => Angst kehrt sich nach innen (Grand Peur). Die Jakobiner, die nach der Hinrichtung des Königs die Regierungsgewalt übernommen haben, verdächtigen alle, die etwas mit der Allianz zu tun hatten. Es entsteht eine Art totalitäres System => Terror System. Erstes Beispiel dafür ist die öffentliche Hinrichtung des Königs. Diese Hinrichtung ist außerdem die indirekte Kriegserklärung an die Allianz.
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Durch die neugeschaffene Konventverfassung ändert sich folgendes:
- Das Königtum wird abgeschafft und ein allgemeines Wahlrecht wird eingeführt (kein Zensus mehr).
- Die Vertretung der Judikative findet nun durch Geschworenengerichte statt.
- Die Kirche wird abgeschafft.
- Die Bourgeoisie sollte ausgerottet werden.
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Als die Alliierten angreifen, zieht das gesamte Volk in den Krieg (Volkskrieg => Levée en masse). Gründe dafür:
- Es wird freiwillig gekämpft, da aus eigener Überzeugung gekämpft wird.
- Durch eine neue Kriegstaktik waren sie trotz Minderheit erfolgreich (einkesseln).
- Aber: Der Terror, den die Jakobiner machen, erzeugt Spannung im Volk, sodass schließlich Robespierre und andere Jakobiner hingerichtet werden.
III. Phase: 1794 bis 1799 (Aufstieg Napoleons)
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Außenpolitische Situation:
- 1795 bis 1799: Das Direktorium lässt gegen das Außenland kämpfen => im Landesinneren regieren die Reichen.
- Inflation, Konkurs
- Koalitionskriege: Frankreich nach außen erfolgreich, nach innen Katastrophe
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Rolle der Armee:
- Stolz auf ihren Erfolg
- Sicherheit (sie macht immer alles richtig und gut)
- => Retter Frankreichs
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Innenpolitische Lage:
- royalistische Aufstände werden von Napoleon niedergeschlagen
- kommunistische Aufständer werden von Napoleon niedergeschlagen
- Als Napoleon 1799 das Direktorium stürzt, wird er vom Volk nicht als Putschgeneral gesehen, sondern als Retter bzw. Heilsbringer.
- => Napoleon war ein Militärdiktator vor plebiszitärer (vom Volk bestimmend) Fassade
Auswirkungen der frz. Revolution
- Abbau der Autorität der Kirche
- Feudalismus beseitigt
- Ende des Absolutismus und der absoluten Monarchie
- die drei Grundsätze Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
- Nationalstaatsgedanke
- Prinzip der Volkssouveränität und des Konfliktmodells
- Neue politische Teilhabe (politische Partizipation): Wahlen, Ämter,
...
- Erfahrung mit dem Totalitarismus
Hat Napoleon die Revolution beendet oder vollendet?
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beendet:
- Putsch des Direktoriums
- Konkordat (Vertrag zw. Kirche und Staat)
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vollendet:
- bis 1804 bleibt Frankreich augenscheinlich eine Republik
- Kirche und Adel müssen den Bauern ihr Land lassen oder von ihnen kaufen
- Kirche und Adel weiterhin ohne Steuerprivilegien
- Code Civil (einheitliches, bürgerliches Gesetz in ganz Frankreich)
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sowohl als auch:
- Adel als Anwälte, im Finanzwesen und in der Kriegsführung, da Fachleute; aber: keine Privilegien
- Volksentscheid (=> vollendet): Ernennung Napoleons zum Konsul und zum Kaiser (=> beendet)
- lässt Papst zu sich kommen (=> vollendet (Kirche keine Privilegien)) zur Krönung (=> beendet)
- Kaiser der Franzosen (Bezug zum Menschen)
Einfluss Napoleons auf Europa
Napoleon ordnet Preußen neu (einst alliierter Gegner; Allianz: Russland, England, Österreich). Wilhelm III., abhängig von Napoleon, übernahm einen Teil der frz. Idee.
Ziel des Reformwerks in Preußen:
- Vernünftige Rangordnung: Aufhebung der Stände, Zünfte, etc. => Leistung zählte, nicht Geburt.
- Eine Monarchie, an deren Regierung das Volk beteiligt wird => kein Absolutismus, aber auch keine Volkssouveränität.
- Eine preußische Nation ("Nationalstolz / -gefühl").
Durchsetzung:
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1807: (u. a. Freiherr von Stein) Befreiung der Bauern: Sie dürfen gehen, wohin sie wollen und brauchen nicht arbeiten => Arbeitslosigkeit. Sie mussten aber hohe Pachten für ihr Land zahlen => wieder Abhängigkeit (Schulden).
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1808: Änderung der Städteordnung: Selbstverwaltung, Stadtbürger
als Besitzbürger (Haus) => Jeder will in die Stadt ziehen (wg. Mitbestimmungsrecht): Verstädterung.
Von Stein setzt sich für Gewerbefreiheit ein: Jeder darf ausbilden und machen was er will => Konkurrenz (Qualität, Preis), Innovation, Arbeitslosigkeit.
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1812: Judenemanzipation (Gleichberechtigung): Juden dürfen wieder Besitz erwerben, Geschäfte betreiben, Ämter begleiten. Durch Handel (Beziehungen, Polyglott => Vielsprachigkeit, Weltoffenheit, Bildung) bauten sie Preußen auf.
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1814: Einführung der allg. Wehrpflicht: Adlige und Bürgerliche werden gleichgestellt. Es entsteht Verbundenheit => wirkliche Auflösung der Stände => erster Schritt zur Demokratie (im Sinne der Gleichheit).
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bis 1815: Bildungsreform: Gebrüder Humboldt (Schulpflicht, Bildungsinhalte => klass. Allgemeinwissen).
Scheitern des napoleonischen Imperiums
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Russland: Napoleons Taktik basiert auf Plünderei => Russen verbrennen bei ihrem Rückzug alles => Zusammenbruch der Versorgung
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England: England ist Seemacht und somit auch Weltmacht => Napoleon strebt Seemacht an => erste Niederlage durch Nelson bei Trafalgar => Kontinentalsperre, erste Pläne, England aus der Luft und unter der Erde anzugreifen
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Spanien: Berge, Partisanenkriege (auch Guerilla: Kleinkrieg) => Napoleons Truppen waren in Spanien gebunden
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Außerdem: Partisanenkriege in Österreich, falsche Personalpolitik: Napoleon setzte Verwandte als Könige ein (wenige bis keine Qualifikationen)
Napoleon wird schließlich auf Elba verbannt. Er kehrt nach einem Jahr zurück (Route Napoleon) und findet die Unterstützung des frz. Volkes. Erneute Niederlage bei Waterloo in Belgien => Verbannung auf St. Helena => plötzlicher Tod.